Vorstellung
Die Odenwälder Tracht ist die Tracht, die im Gebiet welches von den Flüssen Rhein, Main und Neckar begrenzt wird zwischen ca. 1780 und ca. 1900 getragen wurde. Besondere Ausprägungen, wie sie anderen hessischen Trachtengebieten feststellen zu sind (konfessionell bedingt), gab es im Odenwald nicht. Am besten konnte man die einzelnen Odenwälder Trachtengebiete an den Hauben der Frauen unterscheiden. Die Männer hingegen trugen Kleidungsstücke, die sie auch nicht in anderen Trachtengebieten sofort als Odenwälder ausgewiesen hätten. Die Hochblüte der Odenwälder Trachtenzeit liegt zwischen 1800 und 1850, danach wurden die bunten Kleidungsstücke der Frauen dunkler und immer mehr der städtischen Mode angepasst. Im vorderen Odenwald und an der Bergstraße verschwindet die Tracht früher als im hinteren Odenwald, bedingt durch die Lage an zentral genutzten Handelsstraßen und der frühen Industrialisierung. Spätestens um 1900 wurde die Tracht nicht mehr getragen.
Frauentracht
Hauben
Der Säu oder Schwartenmagen
Älteste Haubenform im Odenwald, die aber auch von anderen Trachtengebieten her bekannt ist. Forschungen Dr. Winters belegen dass diese Art der Haube noch bis ca. 1900 als Schlafhaube bei den Frauen Verwendung fand. Im Odenwald auch als Näwwelhauwe oder Näwwelkabbe bekannt.
Die dreiteilige Haube
Ebenfalls eine der frühen Hauben der Odenwälder Trachtenzeit, die aber auch wiederum in anderen Trachtengebieten bekannt war.
Das Kommodchen
Das Kommodchen löste, von Westen her kommend, die dreiteilige Haube ab. Verbreitungsgebiete des Kommodchens waren unter anderem: Spessart, Taunus, Westerwald, Rheinhessen, Hunsrück, Pfalz und Saarland.
Abgewandelte Formen des Kommodchen sind die Haube des Amtes Neckarsteinach im unteren Ulfenbachtal und die Werktagshaube des hinteren Odenwaldes.
Das Tal und Neucenthäubchen
Verbreitungsgebiet: Talcent mit Bonsweiher, Ellenbach, Erlenbach, Eulsbach, Glattbach, Lauten – Weschnitz, Linnenbach, Schlierbach, Seidenbach, Winkel, Frauenhecke, Seehof, Neuzent mit Igelsbach, Knoden, Mitlechtern, Mittershausen, Ober-Laudenbach, Schannenbach, Scheuerberg, Balzenbach, Breitenwiesen. Alle diese Dörfer bildeten das Kirchspiel Schlierbach.
Die Waldeck Haube
Verbreitungsgebiet: Kellerei Waldeck mit Alt Neudorf, Bärsbach, Eiterbach, Heddesbach, Heilig Kreuz Steinach, Lampenhain, Vorder Heubach, Wilhelmsfeld, Darsberg und Schönau
Die Erbacher Haube
Verbreitungsgebiet: Grafschaft Erbach mit dem Amt Michelstadt: Bullau, Eutergrund, Stockheim, Gebhardshütte, Amt Freienstein, Airlenbach, Beerfelden, Etzean, Falkengesäß, Gammelsbach, Hebstahl, Hetzbach, Hinterbach, Kailbach, Ober Finkenbach, Ober Sensbach, Olfen, Raubach, Schöllenbach, Unter Sensbach, Amt Fürstenau, Asselbrunn, Güttersabch, Unter Hiltersklingen, Hüttental, Langen Brombach, Momart, Ober Mossau, Unter Mossau, Rehbach, Steinbach, Steinbuch, Weiten Gesäß, Unterer Hammer, Amt Rothenberg, Ober Hainbrunn, Rothenberg, Unter Finkenbach, Amt Erbach, Dorf Erbach, Ebersberg, Elsbach, Erbach, Erbuch, Erlenbach, Ernsbach, Günterfürst, Haisterbach, Lauerbach, Mangelsbach, Roßbach, Schönnen, Würzberg, Zell, Herrschaft Breuberg mit Cent Neustadt, Neustadt, Raibach, Cent Höchst, Annelsbach, Breitenbach, Dusenbach, Etzen Gesäß, Forstel, Hainstadt, Hummetrot, Höchst, Mühlhausen, Mümling Grumbach, Pfirschbach, Raibach, Rimhorn, Rosenbach, Sandbach, Kirch Brombach, Affhöllerbach, Birkert, Böllstein, Gumpersberg, Hembach, Höllerbach, Kilsbach, Kirch Brombach, Langen Brombach breubergerseits, Nieder Kinzig, Ober Kinzig, Wallbach, Cent Lützelbach, Breitenbrunn, Haingrund, Kimbach, Lützelbach, Seckmauern, Vielbrunn, Wiebelsbach
Die Haube des Winterhauchs
Verbreitungsgebiet: Cent Eberbach, Igelsbach, Lindach, Neckar Gerach, Schollbrunn, Unter Dierlbach, Amtsvogtei Zwingenberg, Balsbach, Friedrichsdorf, Mülben, Ober Dielbach, Ferdinandsdorf, Ober Höllgrund, Robern, Strümpfelbrunn, Unter Höllgrund, Wagenschwend, Wald Katzenbach, Weisbach, Zwingenberg am Neckar
Das Krätzerchen (Karnette)
Verbreitungsgebiet: Ober Grafschaft Katzenellenbogen, Oberamt Darmstadt mit der Cent Arheiligen, den Ämtern Pfungstadt, Dornberg, Kelsterbach, Likchtenberg, Rüsselsheim, Zwingenberg und Jägersburg, Seeheim und Tannenberg, das Oberamt Umstadt mit seinen Gemeinschafts- und Lehensorten, das Hanau Lichtenbergische Amt Schaafheim mit Altheim, Dietzenbach, Harpertshausen, Schaafheim und Schlierbach, das Hanau Münzenbergische Amt Babenhausen mit Babenhausen, Dudenhofen, Harreshausen, Hergershausen, Kleestadt, Langstadt und Sickenhofen, das Isenburgische Oberamt Offenbach mit Neu Isenburg, das Amt Dreieich mit Dreieichenhain, Geinsheim, Sprendlingen, Götzenheain, Offenthal, die Erbachischen Ämter Reichenberg (Cent Reichelsheim) und Schönberg (Lautertal) ohne Exklave Rimbach, das pfälzische Amt Otzberg mit Birkert, Frau Nauses, Haswsenroth, Hering, Heubach, Lengfeld, Mittel Kinzig, Nieder Klingen, Ober Klingen, Wiebelsbach, Gemmingische Herrschaft Fränkisch Crumbach mit Erlau Bierbach, Güttersbach Michelbach. Eine Sonderforme des Krätzerchens ist das Kurmainzer Käppelchen.
Die Fürther Haube
Verbreitungsgebiet: Amtsvogtei Fürth mit Fürth, Brombach, mainzisch Krumbach, Weschnitz, Kröckelbach, Alt Lechtern, Steinbach, Fahrenbach, Lörzenbach, Hiltersklingen (der Mainzer Teil), und die Exklave Kolmbach, Gericht Hartenrod mit Hartenrod, Gadern, Kolcherbach, Aschbach, Dürr Ellenbach, die neun Höfe von Wald Michelbach, das Amt Starkenburg mit Heppenheim, Ober und Unter Hambach, Erbach, Sonderbach, Kirschhausen und Wald Erlenbach.
Die Abtsteinacher Haube
Verbreitungsgebiet: Cent Abt Steinach mit Ober und Unter Abtsteinach, Löhrbach, Trösel und Buchklingen.
Das Waldmichelbacher Käppchen
Verbreitungsgebiet: Cent Wald Michelbach mit Wald Michelbach, Ober Schönmattenwaag, Kreidach, Siedelsbrunn, Vöckelsbach.
Die Bandhauben
Verbreitungsgebiet: Amtsvogtei Amorbach mit Amorbach, Beuchen, Dörnbach, Kirchzell, Preunschen, Reichartshausen, Neuenthal, Schneeberg, Watterbach, Weckbach, Weilbach, Wiesental, Buch, Berghof, Mangelhof, Ohrenbach, Boxbrunn, Breitenbach, Breitenbuch, Gönz, Neubrunn Ernstal, Neudorf, Ober Neudorf, Otterbach, Ottorfzell, Stürzenhardt, Unter Neudorf, Zittenfelden, Neidhor, Sansenhof, Amtsvogtei Walldürn, Amtsvogtei Buchen, Amtsvogtei Mudau mit Donebach, Langenelz, Limbach, Mörschenhardt, Mudau, Ober Scheidental, Reisenbach, Rumpfen, Schreingen, Schlossau, Steinbach, Unter Mudau, Unter Scheidenthal, Wals Auerbach, Reisenbacher Grund, Schöllenbach jenseits Amtsvogtei Miltenberg. Sonderformen der Bandhaube sind die Kugelhaube des Maintales. Verbreitungsgebiet: Oberamt Steinheim mit Amtsvogtei Seligenstadt, Froschhausen, Hainhausen, Jügesheim, Mainflingen, Seligenstadt, Weißkirchen, Zellhausen, Amtsvogtei Dieburg, Dieburg, Klein Zimmern, Nieder Roden, Ober Roden, Amtsvogtei Steinheim: Bieber, Dietesheim, Groß Auheim, Groß Krotzenburg, Hainsatdt, Klein Auheim, Lämmerspiel, Mühlheim, Steinheim, Schönbornsche Herrschaft Heusenstamm: Hausen hinter der Sonne, Heusenstamm, Obertshausen, Münster, Urberach, Eppertshausen. Außerdem die Schlothaube (Verbreitungsgebiet: Cent Ostheim: Radheim, Mosbach, Wenig Umstadt, Pflaumheim, Dorndiel, Mömlingen, Eisenbach), die Dossenheimer Haube (Verbreitungsgebiet: Um Dossenheim (südliche Bergstraße)), die Erbacher Abendmahlshaube (Verbreitungsgebiet: Mümmlingtal, Kirch Brombach) und die Rimbacher Haube (Verbreitungsgebiet: Rimbach, Lützel Rimbach, Zotzenbach und Münschbach).
Das Leinenhemd (Ärmelhemd)
Vorder und Rückseite sind aus einem Stück geschnitten, in Form zweier mit den Schmalseiten zusammenhängender Trapeze. Am Hals ist das Hemd auf seiner Vorderseite halbkreisförmig ausgeschnitten und hat einen 19 bis zu 33 cm langen Brustschlitz. Es sind aber auch Hemden ohne diesen Brustschlitz bekannt. Der Ärmel, ohne Fältelung, ist immer genau rechteckig und glatt angenäht. Unter der Achsel sitzt ein kleiner diagonal gefalteter Einsatz um das Spannen zu verhindern. Um den Halsausschnitt verläuft eine Stickerei, oft auch in einem Rechteck gestaltet. Bei dieser Stickerei wird besonders häufig das Rosmarin Muster verwendet. Der Schlitz ist oft umstickt und an seinem Oberteil sind in feinster Kreuzstichstickerei die Anfangsbuchstaben der Trägerin sowie die Jahreszahl der Herstellung des Hemdes eingestickt. Die Ärmellänge ist in den meisten Fällen auf den halben Unterarm beschränkt, wobei es natürlich auch Ausnahmen gibt.
Die Unterhosen
Unterhosen aus weißer Baumwolle oder Leinen, die bis zum Knie reichen, vielfach mit Spitzen besetzt. Im Schritt meistens offen.
Unterrock
Einfacher Unterrock aus naturfarbener Baumwolle. Ebenso wie die Unterhose vielfach mit Spitzen besetzt.
Strümpfe
Handgestrickte Kniestrümpfe, im Sommer aus Baumwolle und im Winter aus Wolle. Zur Sonntagstracht sind sie meist einfarbig weiß, während sie im alltäglichen Gebrauch farbig sind. Blau, rot, grau, braun, rotweiß, blauweiß, aber auch Ringelstrümpfe werden getragen, vor allem von jüngeren Mädchen und Kindern.
Strumpfbänder
Stramingestickte Strumpfbänder die mit einer Schnalle oder einer Schnur an deren Ende ein Klunker baumelt geschlossen werden. Oft zeigen sie das gleiche Muster wie die Rockträger.
Rock
Rock aus Wolle, schwerem Tuch, Beiderwand, Lama oder Bieber. Ältere Frauen trugen ihn einfarbig in dunkelblau oder schwarz, während die Jugend die bunten Farben bevorzugte. Am Anfang einfarbig rot oder grün, rotweiß, blaugelb gestreift aber auch rehbraun, olivgrün, blau oder lila. Der Rock reicht zu Beginn der Trachtenzeit bis knapp unters Knie, wird aber im Laufe der Zeit immer länger, halbe Wade und darüber hinaus. Prägend für den Rock sind die eingelesenen Falten. Je mehr Falten, desto mehr Stoff, desto reicher die Trägerin. Am unteren Rand des Rockes sind als Verzierung Querfalten eingelegt. Bei den jüngeren Frauen vielfach auch Borten aus schwarzen Samtbändern. Wurden zwei verwendet dann waren sie gleich breit. Verwendete die Trägerin drei Bänder dann war die untersten Borte etwa ein Drittel breiter. Der untere Rand selbst war von innen her mit einer farbigen Besenlitze besetzt.
Rockträger
Stramingestickte oder auch Stramingetickte mit Perlen unterlegte Rockträger von bis zu vier Zentimetern Breite. Am vorderen unteren Ende sind meistens die Initialen der Trägerin eingestickt, während am hinteren Ende der Rückseite das Jahr der Anfertigung zu lesen ist. Die Rockträger kommen dann zum Einsatz wenn die Odenwälderin „hemdig“, das heißt ohne Mutzen zum Tanz gehen will. Da der Wulst des Mieders der dem Rock seinen festen Sitz gewährt fehlt, wird auf diese Art der Rock gehalten. Sie können vorn oder hinten überkreuzt getragen werden.
Die Schürze
Zum festen Bestandteil der Odenwälder Tracht gehört die Schürze. Ihre Größe richtet sich nach der Länge und Breite des Rockes. (ca. eine Handbreit kürzer als der Rock) Die Stoffart der Schürze richtet sich nach dem Geldbeutel der Trägerin. Werktags kommen blaue Leinwand, Tuch oder Kattun (Baumwolle) zum Einsatz, Sonntags herrschen Baumwollschürzen vor, die mit feinen Tupfen aus Ölfarben oder mit handgedruckten Mustern verziert sind. Die ältesten Schürzen sind einfarbig, dann verschiedenfarbig gestreift, mit Blumenmustern versehen, auch gebatikte Schürzen kommen vor. Für bessere Gelegenheiten dienen seidige Stoffe bis hin zu Satin oder Wolldamast. Die Schürze muss in doppelter Weise abgestimmt werden. Einmal zur Rockfarbe und zum Anderen zum Schultertuch (Fürtuch), ohne das sie das Fürtuch übertbetont.
Ein bedeutender Unterschied liegt in der Machart der Schürzen. Bis ca. 1860 verwendeten die Näherinnen doppelt eingelegte Falten unter dem Bund, die in einem Zwischenraum von ungefähr drei Zentimetern abgesteppt sind und zwar meist in der Technik des Hexenstiches. Die jüngere Machart verzichtet auf die eingelesenen Falten.
Je nach Vermögen verfügten die Frauen über ein oder mehrere Schürzen um für jede Gelegenheit die passende Schürze zu haben. Gebunden wird die Schürze mit einem breiten meist dunkelfarbigem Band, der in aller Regel auf dem Rücken zu einer Schlaufe verknüpft ist.
Mieder
Wird im Odenwald auch Leibchen genannt. Das Mieder für Sonn oder Festtage ist aus Beiderwand oder Tuch gefertigt, im letzten Stadium der Tracht nimmt Samt die erste Selle ein. Am häufigsten wählte man blauen Samt, später kam anders farbiger in Gebrauch. z.B. rot getüpfelter oder mit eingepreßten Blumen. Auf drei Seiten ist das Mieder mit einem Wulst aus Werg umgeben, auf dem die Oberröcke sitzen und Halt finden.
Schultertuch
Viereckiges buntes Wolltuch, seitlich mit Fransen verziert von ungefähr 100 mal 100 cm. Es wird diagonal zusammengelegt und somit als Dreieck um die Schultern gelegt. Die Enden werden kreuzförmig in den Ausschnitt des Mieders gesteckt. Anfänglich bestickt später mit Aufkommen der industriellen Fertigung bunt bedruckt.
Das weiße Schultertuch
Quadratisches Tuch aus feinstem Leinen oder Batist das in der Mitte gefaltet wird. Es ist an zwei gegenüberliegenden Enden mit feinsten Blumenmustern bestickt und wird vor allem zu festlichen Gelegenheiten insbesondere beim Gang zu Abendmahl getragen.
Freud- und Leidtuch
Quadratisches diagonal gefaltetes Tuch aus Tuch, „wollen Zeug“ oder in ärmeren Verhältnissen auch aus Beiderwand. Die Freudseite ist mit bunten Stickereien verziert während in Zeiten der Trauer die Leidseite mit rein weißen Stickereien die vom weißen Schultertuch übernommen wurden nach außen getragen wird. Die Farbe des Tuches ist meist blau oder schwarz.
Der Mutzen
Der Mutzen ist im Prinzip nichts anderes als ein zweites Mieder, welches mit Ärmeln versehen über dem eigentlichen Mieder getragen wird. Am Anfang geschnürt, später dann geknöpft besteht es aus schwarzem, dunkelblauem oder grünem Tuch. Heute ist es vielfach so, dass die Farbe des Rockes und des Mutzens dieselbe ist. Die Form der Ärmel wechselt im Laufe der Zeit (Keulenärmel, Puffärmel etc.). Als einziger Schmuck kommt doppelt wie einfach aufgesetzte Borte oder Zackenband am Brustausschnitt oder auch an den Ärmelenden in Frage, meist aber eine doppelte Steppnaht.
Schuhe
Flache Halbschuhe mit niederem Absatz, Anfangs braun, später schwarz, mit einer weißen, meist silbernen Schnalle.
Männertracht
Kopfbedeckung
Dreispitz
Runder Filzhut an drei Seiten aufgeschlagen.
Schaufelhut / Bauernschippe
Runder Filzhut an zwei Seiten aufgeschlagen. Die flache Seite ist vorne und bietet einen besseren Wetterschutz als der Dreispitz. Es gibt auch Gebiete und Täler in denen nur eine Seite hochgeschlagen wird. Diese Form ist allerdings selten.
Pelzkappe
Pelzkappe, von den jungen Burschen bevorzugt getragen. Stoffkappe mit Pelzbesatz. (Schafspelz, Marderfell in Ausnahmefällen Hasen und Katzenfell).
Runder Filzhut / Dölchen
Alltagshut der seit ungefähr 1840 getragen wird. Schwarzer Filzhut von doppelter Kopfhöhe und einer durchschnittlichen Krempenbreite von fünf bis sechs Zentimeter. Und einem bunten Hutband.
Hemd
Das Männerhemd besitzt einen angenähten Kragen, die Ärmel gehen bis zum Handgelenk und werden mit zwei bis drei Zentimeter breiten Bündchen geschlossen (geknöpft).
Halstuch
Dunkelfarbenes Halstuch bei älteren, helle oder leuchtendfarbige Halstücher bei jüngeren Männern. Die Halstücher sind rechteckig. Sie werden auf doppelte Daumenbreite zusammengelegt und mit einem Knoten, der zwei Zipfel des Tuches nach unten hängen lässt, gebunden. Später wird diese Tuch schwarz und wesentlich schmäler wird oftmals gestärkt, so dass die zwei Enden nicht mehr nach unten hängen sondern nach links und rechts wegstehen. Diese Form ist als „Stäischderewägg“ bekannt
Strümpfe
Weiße oder blaue knielange Baumwollstrümpfe im Sommer. Im Winter Wollstrümpfe. Zur Festtagstracht meist in weiß getragen, aber auch die Farbe blau ist belegt.
Strumpfbänder
Stramingestickte Strumpfbänder die mit einer Schnalle oder einer Schnur geschlossen werden. Oft zeigen sie das gleiche Muster wie die Hosenträger. Die Strumpfbänder werden aber nur zur schwarzen Kniebundhose getragen.
Hose
Kurze Hosen (Kniehosen) aus naturfarbenem Hirschleder. Diese Hose ist so geschnitten dass sie ohne Hosenträger getragen werden kann. Ihr Hauptmerkmal sind die Stickereien und der rechteckige knöpfbare Hosenlatz. Kniehosen aus schwarzem Wollstoff. Zu diesen Hosen werden, wie auch zur langen Hose, die stramingestickten Hosenträger getragen. Anfänglich auch mit rechteckigem Latz zum Knöpfen. Lange Hosen aus schwarzem Wollstoff ab ca. 1840. Anfänglich mit rechteckigem Latz zum knöpfen. Kniehosen und lange Hosen aus Leinen am Werktag.
Hosenträger
Stramingestickte oder auch Stramingetickte mit Perlen unterlegte Hosenträger von bis zu sechs Zentimetern Breite. Am vorderen unteren Ende sind meistens die Initialen des Trägers eingestickt, während am unteren Ende der Rückseite das Jahr der Anfertigung zu lesen ist.
Weste
Ärmellose Tuchweste mit Doppelknopfreihe, Silber- oder Perlmuttknöpfen und zwei Seitentaschen (Uhrentaschen). Als Hauptfarben wurden getragen. hellblau, zinnoberrot und schwarz am Ende der Trachtenzeit. An Werktagen wird eine Weste gleichen Schnittes aus Leinenstoff getragen.
Der dunkelblaue Tuchrock (Mutzen)
Ursprünglich ohne Kragen wurde er aber später auch mit Stehkragen angefertigt. An den Ärmeln sind Patten in zwiefacher Form angebracht. (z.B. Brandenburgische Patten mit drei oder vier Knöpfen im abgesteppten Innenrand, aber auch schwedische Patten wurden verwendet). Der Mantel reichte ursprünglich nur bis zum Knie, erreichte aber im Laufe seiner Entwicklung die halbe Wade. Innen war er gefüttert mit gestreiftem Barchent. Optisches Aushängeschild des Mutzens sind die oft farbig umnähten Knopflöcher (schwarz, rot oder rostrot), die nicht alle zum knöpfen sind und die einreihige Knopfreihe aus nicht hochwertigen silbernen Knöpfen, alten ausrangierten Silbermünzen, oder umsponnenen Metallknöpfen. Auch auf dem Rücken, in der Taille und an den Seitentaschen waren Knöpfe angebracht. Am Ende der Trachtenzeit wechselte seine Farbe ins Schwarze.
Die weiße Kutte
Gegenpart des dunkelblauen Tuchrocks für Werktage. Sie ist aus Leinwand gefertigt und mit Flanell gefüttert.
Das Wams (Mutzen, Kamisol, Joppe)
Weiterentwicklung des Tuchrockes für die Jugend. Tuchrock mit gekürzten Schößen, Umlegekragen und Doppelknopfreihe. Dunkelblaue Farbe die zum Schluss der Trachtenzeit ins Schwarze wechselt. An Werktagen wir ein Wams aus naturfarbenem Leinenstoff getragen.
Schuhe
Flache Halbschuhe aus schwarzem Leder, die mit einer rechteckigen Messing oder Silberschnalle verziert sind. Rohrstiefel, vorzugsweise aus Kalbsleder. Sie werden sowohl zur Lederhose als auch zur langen Stoffhose getragen. Werden sie zur langen Stoffhose getragen dann werden die Hosenbeine über den Stiefeln getragen. Holzschuhe für die Werktage die auch genagelt sein können.
Verfasser: Thomas Maul
Quellenverzeichnis
- Eduard Duller: Volkstrachten. S. 265-289
Literaturempfehlungen
- Hans von der Au (1952): Die Odenwälder Tracht. Verlag C.W. Leske, Darmstadt. Reprint 2012. Hessische Vereinigung für Tanz- und Trachtenpflege. ISBN 978-3-9812949-2-7. kaufen
- Gerd Grein: Sammlung zur hessischen Volkskunde – die Odenwälder Tracht
- Friedrich Maurer: Unser Odenwald
- Eduard Duller: Volkstrachten
- Friedrich Mösinger (1992): Was uns der Odenwald erzählt. Band 3. Hessische Vereinigung für Tanz- und Trachtenpflege. ISBN 978-3-9802466-1-3
- Heinrich Winter: Dorfältestenbefragungen im Kreis Bergstraße (Einzeldateien)
HVT-Gruppen mit Odenwälder Tracht
Brauchtumsgruppe im Verschönerungsverein Reichenbach 1974 e.V.
Simone Meister
simone.meister@hvt-hessen.de
Breitenbrunner Volksmusikanten e.V.
Holger Friedrich
holgerfriedrich1@web.de
www.breitenbrunner-volksmusikanten.de
Trachten- und Volkstanzgruppe Starkenburg e.V. (TVG)
Thomas Maul
thomas.maul@hvt-hessen.de
www.tvg-starkenburg.de
Trachtengruppe der Sport- und Kulturgemeinde Bensheim-Zell e.V. (SKG)
Erika Glanzner
erika.glanzner@web.de
www.skg-zell.de
Trachten- und Volkstanzgruppe im Odenwaldklub e.V. Ortsgruppe Wald-Michelbach (OWK)
Mara Mottl
mara_mottl@web.de
Trachtengruppe Mittershausen-Scheuerberg 1965 e.V.
Wolfgang Wojtowicz
diana-wolfgang.wojtowicz@web.de
Hans-von-der-Au Trachtengruppe Erbach
Manfred Kassimir
manfred.kassimir@hvt-hessen.de
www.hans-von-der-au.de
Tanz-und Trachtengruppe des Heimat und Verkehrsverein Mörlenbach e.V.
Franz Schmitt
gleissner-schmitt@t-online.de
Trachtengruppe der Odenwaldklub Ortsgruppe Reichelsheim e.V. (OWK)
Helmut Gräber
helmut.graeber@t-online.de
www.trachtengruppe-reichelsheim.de
Sport- und Kulturvereinigung 1879 e.V. Mörfelden Abt. Folklore
Martina Berdel
mario.hecker@web.de
skv-moerfelden.org/kultur/folklore/
Trachtengruppe im Odenwaldklub Höchst i. Odw. e.V. (OWK)
Matthias Hirt
matthias.hirt@odenwaldklub-hoechst.de
Odenwälder Volkskunstkreis 1951 Beerfelden
Ilsetraut Kaufmann
Ilsetraut.Kaufmann@gmx.de
www.volkskunstkreis-beerfelden.de
Verein Liewerschbescher Kerwe 1972 e.V. Trachtengruppe Nieder-Liebersbach
Reiner Jöst
joest-seehof@gmx.de
Trachtengruppe im Odenwaldklub Höchst i. Odw. e.V. (OWK)
Renate König
renate.koenig@trachtengruppe-hoechst.de
trachtengruppe-hoechst.de/
Landjugend Groß-Bieberau e.V.
Franziska Korell
info@laju-gross-bieberau.de
www.laju-gross-bieberau.de
Jugend- und Trachtengruppe der Deutschen Wanderjugend im Odenwaldklub e.V. Ortsgruppe Ober-Ramstadt (DWJ im OWK)
Thomas Rodenhäuser
trodenhaeuser@freenet.de
Jugend- und Trachtengruppe der Deutschen Wanderjugend im Odenwaldklub e.V. Ortsgruppe Ober-Ramstadt (DWJ im OWK)
Thomas Rodenhäuser
trodenhaeuser@freenet.de
Original Odenwälder Trachtenkapelle Fürth-Linnenbach e.V.
Werner Röth
werner.roeth@t-online.de
www.Trachtenkapelle-Linnenbach.de
Odenwälder Volkstanz- und Trachtengruppe Weschnitz e.V.
Klaus Roth
1.vorsitzender@trachtengruppe-weschnitz.de
www.trachtengruppe-weschnitz.de/