50. Hessentag 2010 in Stadtallendorf

Auf dem Jubiläums-Hessentag haben wir wieder einmal vielen tausend Besucherinnen und Besuchern unser Brauchtum und unsere Trachten näher gebracht. Ein sehr schönes Fest liegt hinter uns und wird danken allen an Organisation und Durchführung Beteiligten für ihr Engagement und ihr Durchhaltevermögen.

Der Zeltstandort in Stadtallendorf entpuppte sich auch wegen der Bahnhofsnähe zu einem sehr guten Treffpunkt und war für alle Gruppen gut zu erreichen. Das Zelt war dieses Jahr gut aufgeteilt, hatte neben einer sehr anziehenden Ausstellung und der schönen Bühnendekoration einen gut gelungenen Umkleidebereich hinter der Bühne und zwei Bühnenauf- bzw. -abgänge. Das Zelt war über den zehntägigen Hessentag nahezu immer durchgehend mit Gästen besetzt, die teils bereits morgens nach Informationen gierten, wenn das Team noch beim Frühstück saß. Dank zweier interessierter Techniker konnte man sich über Beschallung im bzw. vor dem Zelt und über das richtige Licht auf der Bühne nicht beklagen. Das Programm endete täglich spät am Abend und war gekonnt mit zu unserem Verband passenden Gruppen aus Stadtallendorf ergänzt. Dies ist im Übrigen die optimalste Möglichkeit kostengünstig das eigene Programm zu erweitern, so dass auch die Caterer im Zelt den erwarteten Umsatz erzielen. Nochmals ein herzliches Dankeschön an

  • die Gruppen aus dem Bezirk Mitte u. a. für die schöne Eröffnungsveranstaltung, die Ausstellung und die Deko
  • alle Volkstanz-, Trachten- und Brauchtumsgruppen für eure Anreise und Programmbeiträge
  • die Familie Weber für die Speisen- und Getränkegastronomie und die Bäckerei Blümel für die köstlichen Kuchen, Erdbeerjoghurts und anderen Leckereien
  • Bürgermeister Vollmer und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Stadtallendorf, hier insbesondere Frau Schneider, für ihre allseits offenen Ohren über unsere Probleme
  • die Hessischen Staatskanzlei für die finanzielle und ideelle Unterstützung unseres ehrenamtlichen Engagements zu hessischen Trachten und hessischem Brauchtum auf dem Hessentag
  • das ganze Hessentagsteam der HVT für die Vorbereitung und Organisation des Aktionszeltes „Trachtenland Hessen“ einschließlich unseres Standes in Halle 1 der Landesausstellung auf dem Hessentag

Fotos aus dem Trachtenland Hessen

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Berichte über das Trachtenland Hessen

Hessentagsbesucher und Gäste des Trachtenland Hessen in Stadtallendorf haben fleißig über ihre Erlebnisse und ihre Auftritte während des Hessentages berichtet und uns ihre Artikel zugesandt. Sie wurden (fast) alle in die Hessenland Mitteilungen (HLM) Ausgabe 03/2010 aufgenommen und können dort nachgelesen werden.


Das Hessentagspaar

„Nachdem in den vergangenen Jahren die Hessentagspaare meistens nicht in einer regionalen Tracht auftraten, sondern in historischen Kostümen, ist es nun endlich wieder soweit, dass ein Hessentagspaar in Tracht die Hessentagsstadt 2010 repräsentiert.

Entschieden hat sich die Stadt Stadtallendorf für Mona-Lorena Monzien, 19 Jahre, und Fabian Gies, 23 Jahre, beide gebürtige Stadtallendorfer. Bei der Kleidungswahl war es nicht sonderlich schwer sich zu entscheiden, denn in der Stadt Stadtallendorf wird und wurde die katholische Tracht des Marburger Landes getragen. […]

Mona hat für ihre Auftritte mehrere Variationen zur Auswahl. So kann sie wählen zwischen dem grünen Tanzrock mit dem roten Bandbesatz und einem roten oder grünen Halstuch mit aufwendiger Plattstich-Stickerei und der weißen bestickten Baumwollschürze, der grünen „Dibettschürze mit Herz“ oder der rot-braunen Atlasschürze mit „Blätterguimpe“. Unter der Schürze trägt Mona den sogenannten Taschensack, da die Röcke keine eingearbeitete Tasche haben. Dieser ist mit Stickereien und anderem Zierrat verschönt. Das Leibchen ist aus grünem Tuch mit aufwendigen Stickereien rund um den Armausschnitt. Eine passende Strickjacke mit Stickereien aus floralen Ornamenten kann sie bei kühler Witterung dazu tragen.
Was die Strumpfauswahl betrifft, so hat man sich für die traditionellen Zwickelstrümpfe der katholischen Dörfer entschieden, obwohl diese nicht generell von den Stadtallendorferinnen aufgenommen wurden. Da im Stadtteil Niederklein diese Strümpfe etabliert waren und das Hessentagspaar auch die Stadtteile repräsentieren soll, kann so der Facettenreichtum der katholischen Marburger Tracht aufgezeigt werden. Außerdem wird das gesamte Erscheinungsbild der Tracht dadurch noch wesentlich aufgewertet.
Die Haare trägt Mona in der üblichen Gretchenfrisur, welche die katholischen Frauen des Marburger Landes um die Jahrhundertwende allgemein aufgenommen haben. […]
Für besonders feierliche Begebenheiten kann Mona Monzien auch noch in der blauen Kirchgangstracht auftreten. Hierzu gehört der „mausfahle“ Rock mit blauem Bandbesatz, ein blaues Halstuch mit Stickereien in Kreuzstich-Manier, ein blauer „Allendorfer Plüschmotzen“ und eine blaue Atlasschürze aus dem Jahr 1911. Die Strümpfe aus dem Jahr 1946 sind auch hier nicht einfarbig blau, sondern mit weißen Zwickeln gestrickt, um das Gesamtbild aufzuwerten.
Die Unterkleidung zu beiden Ausstattungen besteht aus einem weißen Baumwollhemd, einem weißen Spitzen-Unterrock sowie einem roten Unterrock aus feinem Tuchstoff, der in gleicher Art gefertigt ist wie der Oberrock. […]

Fabian trägt ein weißes Leinenhemd mit Weißstickereien auf den Schulterpassen, den Ärmelbündchen sowie am Ende des Brustschlitzes. Dort sind auch die Jahreszahl 2010 sowie seine Initialen aufgebracht. Genäht und bestickt wurden die Hemden von Frau Luise Gerike aus Oberasphe.
Dazu gehört eine schwarze Tuchhose mit erhöhtem Bund und schwarze Schnallenschuhe. Die Hose wird gehalten von Hosenträgern, welche von Hand in Kreuzstichstickerei angefertigt wurden. Auch hier findet man Jahrszahl und Initialen an den vorderen Enden der Träger. Eine schwarzgrundige Samtweste mit aufgestickten Blümchen und ein schwarzes Seidenhalstuch vervollständigen die „sommerliche“ Sonntagsausstattung.
Über die Weste kommt nun noch das sogenannte „Ärmelleibchen“, welches ebenfalls aus schwarzgrundigem Samt mit Streublümchenmuster genäht wurde. An den Rändern schaut das ursprünglich weiße Innenfutter der Jacke hervor. Die Eigenart fand man hauptsächlich bei den Ärmelleibchen der männlichen katholischen Bevölkerung im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Dazu gehört als Kopfbedeckung das sogenannte „Määsje“ aus demselben Material wie Weste und Jacke.“

Quelle: Eckhard Hofmann & Jürgen Homberger